Begeisterung über Projektwoche zu Alltagskompetenzen

    In der Woche vor den Osterferien fand an unserer Schule erstmalig eine Projektwoche zu „Alltagskompetenzen - Schule fürs Leben“ in den Jahrgangsstufen 6 und 8 statt.

    Das Projektteam aus den Kolleginnen K. Bauer, Ch. Hilpert, Y. Hofer, M. Lindner und S. Ritter und den Kollegen A. Höhn und A. Schlund hat ein vielseitiges, den Jahrgangsstufen entsprechendes Angebot erarbeitet, das jeweils auf drei Tage angelegt ist:

    Die 6. Klassen erlebten eine Exkursion zu einem Bio-Bauernhof, lernten in Workshops von Streitschlichtern "Konstruktive Konfliktösungen" und von den Medientutoren wie sie "Digitale Balance" schaffen und konnten sich schließlich selbst ein "gesundes Frühstück" zusammenstellen, einkaufen und zusammen genießen.

    Bei den 8. Klassen lag der Schwerpunkt bei "verantwortungsvollem Verbraucherverhalten". Sie bekamen die Möglichkeit einer Marktanalyse und Markterkundung in einem Supermarkt, erlebten auf einer Exkursion durch Weißenburg "Alternative Einkaufsmöglichkeiten", lernten "foodsharing" kennen und konnten all diese Erfahrungen in entsprechenden Workshops reflektieren. Bei einer Exkursion zum Bienenlehrpfad erlebten sie Natur pur ...

    Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen die Projekte unterstützenden Partner:

    • Herr Axmann und Team von "Fa. Kaufland"
    • Frau Underwood vom „Bio-Laden Weißenburg“
    • Frau Struller vom „Caritas-Kleiderladen“
    • Frau Stark vom „Diakoniekaufhaus Weißenburg“
    • Frau und Herrn Faltermeier von „Ninas-Bio-Welt“
    • Frau Mandl vom „Ökumenischen Weltladen ´Nueva Esperanza‘“
    • Frau Guttmann von „Unverpackt Weißenburg“
    • Familie Lehner vom Biohof "Berghof Oberweiler"
    • Herrn Spiegl vom Imkerverband Bayern und Herrn Gschwind am "Bienenlehrpfad" des Imkervereins Weißenburg
    • unseren engagierten Schülerinnen und Schülern der Medientutoren - und Streitschlichter-Teams
    • allen mit Herz und Hand unterstützenden Lehrkräften

    Wir sind der Meinung, dass diese Projekttage interessante, erlebnisreiche – und vor allen Dingen auch - nachhaltige gemeinsame Erfahrungen brachte und planen sie daher auch für die kommenden Jahre. Allen Schülerinnen und Schülern sollen diese Kompetenzen mit auf ihren Weg gegeben werden, in der Hoffnung dass sie diese veranrwortungsbewust umsetzen werden.

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    Ausführlicher Bericht - siehe auch Jahresbericht...

    Projekte der 6. Klassen: 

    Besuch eines Bio-Bauernhofes - Woher kommen regional unsere Lebensmittel? 

    Unsere 6. Klassen wurden nach einer kurzen Busfahrt zum Berghof Oberweiler bei Meinheim mit ihren begleitenden Lehrkräften dort sehr herzlich von den Familien Wolf und Lehner empfangen und nach einer kurzen Einführung wurden die Klassen jeweils zu den Tieren geführt. Sie durften die Schweine besuchen und füttern, den Esel Hugo, zu den Ponys und zu den Stallkaninchen, die alle fleißig gefüttert und gestreichelt wurden. Auch Kühe, freche, blauäugige Miniatur-Ponys und Reitpferde gab es zu sehen. 

    In der Pause musste erst mit vollem Körpereinsatz ein Glas Sahne so lange geschüttelt werden, bis daraus die Butter fürs Pausenbrot mit Schnittlauch entstanden war. Lecker! Und anstrengend! Ein weiteres Highlight war sicherlich der große Kuhstall, in dem zuerst die Kälbchen zu entdecken waren –  das jüngste war am Montag noch sehr schwach, es war erst am Morgen zur Welt gekommen, aber zum Glück ging es ihm bei den Besuchen der weiteren 6. Klassen schon besser – und anschließend alle mit Feuereifer frisches Heu an die Rinder verteilen durften. Mit Mini-Schubkarre und Kinderbesen machte das gleich noch mal so viel Spaß. 

    Immer wieder wurden uns die Unterschiede zwischen nachhaltiger Landwirtschaft und konventionellen Bauernhöfen anschaulich erklärt. So bauen zum Beispiel Familien Lehner und Wolf ihr eigenes Futter für die Tiere an, achten im ökologischen Landbau auf die Artenvielfalt und nutzen eine Biogasanlage für die Versorgung des Hofs. Am Schluss ging es noch zu den Straußenweibchen, deren riesige Eier mit der steinharten Schale wir schon in der Pause bewundert hatten. Ein gelungener Ausflug, der allen Schülerinnen und Schülern gut gefallen hat. 

    Wie passen ein gesundes Frühstück und gut für die Umwelt zusammen?  

    Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wurde innerhalb der Projektwoche „Alltagskompetenzen“ jeweils ein Tag für die 6. Klassen eingeplant. Frau StRin Hofer hatte die Materialien vorbereitet und im Wesentlichen die Workshops auch durchgeführt. 

    In den ersten beiden Unterrichtsstunden wurden Module zum Thema Ressourcenverbrauch bei Lebensmitteln mit möglichen Umweltfolgen sowie gesunde Ernährung mit Hilfe der Ernährungspyramide bearbeitet. Anschließend erstellten die SchülerInnen eine Einkaufliste zum gesunden Frühstück, deren Lebensmittel dann in Kleingruppen im Kaufland zusammen besorgt wurde. Alle Zutaten wurden hier dankenswerterweise von unserem lokalen Kooperationspartner Kaufland zur Verfügung gestellt. 

    Zurück in der Schule wurde nun zusammen geschnippelt, um zum Beispiel einen Obstsalat, Gemüsesticks und Kräuterdips zuzubereiten. Anschließend wurde mit Genuss komplett aufgegessen. 

    Den Abschluss bildeten Quiz- und Diskussionsrunden, um das Gelernte zu festigen und auch in Zukunft präsent zu machen.

    Vom Balance Board zu (Digital) Balance: Wie herausfordernd es ist, die Balance zu finden und zu halten – aber auch das erhebende Gefühl, wenn man den Bogen raushat –, konnten die Sechstklässler gleich zu Beginn des "Medientutoren- und Streitschlichter-Tages" erfahren: Einige Mutige trauten sich auf das Balance-Board, mit dem zu „Digital Balance“ übergeleitet wurde.  

    Nach der Aufteilung der Klassen in jeweils zwei Gruppen ging es los mit vier abwechslungsreichen Workshops zu BildrechtenHatespeechFake News und Clever online (Sicherheit im Netz). Das Medientutoren-Team von Frau Bauer führte souverän die selbst erarbeiten Workshops durch – so dass am Ende alle Beteiligten etwas , hoffentlich auch nachhaltig (!),gelernt haben. Dass das nicht nur für das digitale Handeln gilt, das konnten die Schülerinnen und Schüler mit dem Streitschlichter-Team um Frau Hilpert in einer 90-minütigen Trainingseinheit erarbeiten. In lebendigen Rollenspielen probten sie sich in verschiedenen (Konflikt-)Situationen aus und trainierten so gewaltfreie Kommunikation. 

    Projekte der 8. Klassen: Verantwortungsvolles Verbraucherverhalten 

    Am ersten Projekttag erlebten die Schülerinnen und Schüler  eine intensive Betriebsbesichtigung mit Marktanalyse in einem Weißenburger Supermarkt. In Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner Kaufland konnten die Schülerinnen und Schüler einen Blick hinter die Kulissen eines Supermarktes erhalten. Der Filialleiter des Kauflands Weißenburg, Herr Udo Axmann, führte durch den Supermarkt und erläuterte u.a. das Flaschenpfandsystem. Mit Hilfe eines Erkundungsbogens (Themenblöcke: Aufbau und Laufwege in einem Supermarkt, Die Lebensmittelverpackung, Sozial und ökologisch verantwortlicher Konsum, Preisvergleiche, Tätigkeiten in einem Supermarkt) konnten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Aspekte selbsttätig und vertieft analysieren. Am Folgetag stellte sich der Filialleiter Udo Axmann den Fragen der Schülerinnen und Schüler, sodass die Erkundung des Supermarktes Kaufland Weißenburg von diesen reflektiert werden konnte.

    Aber: 

    „Der Supermarkt ist für viele von uns eine feste Adresse im Alltag, aber in Bezug auf die Umwelt sind Bedenken angebracht. Um vielen Kunden rund ums Jahr ein breites Sortiment anbieten zu können, sind die großen Anbieter auf globale Lieferketten angewiesen […]. Hochverarbeitete Lebensmittel haben einen großen Anteil am Sortiment, ohne Plastikverpackungen und Konservierungsstoffe geht es nicht. All das ist schlecht für die Umwelt. Und dann sind da noch die Gebäude. Mit ihren großen Kühl- und Tiefkühlgeräten, Beleuchtung, Heizung und Klimaanlagen verbrauchen sie sehr viel Energie.“ (Wilson-Powell, Georgina: Was ist wirklich nachhaltig? In über 140 Tipps zu mehr Klimafreundlichkeit im Alltag, München 2021, S. 110) 

    Damit die Schülerinnen und Schüler bereits in jungen Jahren zu einem nachhaltigen Konsumverhalten angeregt werden, lernten sie am zweiten Aktionstag verschiedene alternative Einkaufsmöglichkeiten – nicht nur für Lebensmittel – kennen. Pro Gruppe standen zwei Stationen auf dem Programm. Frau Ritter hat ein engagiertes Team von Lehrkräften organisiert, das die Schülergruppen auf ihren Erkundungen durch die Stadt betreuten: zu Bio-Läden, Unverpackt- und Secondhand-Läden und in den Ökumenischer Weltladen. Danach wurde das neu erworbene Wissen mit Plakaten und Kurzvorträgen in den drei Klassen weitergegeben.   

    Wer heute bei sich anfängt, kann mit bewusstem Konsum den Markt beeinflussen – und ihn damit auch verändern. Als kleine Erinnerung an das Gelernte dient eine Sattelschoner, der die künftigen „Klima Shopper“ begleitet, wenn sie die Weißenburger Läden erneut ansteuern, um regional, bio, nachhaltig, sozial und fair einzukaufen. 

    Am dritten Aktionstag konnten die Schülerinnen und Schüler in einem je 90-minütigen Workshop schließlich „foodsharing erleben“, d.h. sich mit dem  Thema Lebensmittelverschwendung auseinandersetzen. 

    Frau Lindner hatte die Tage davor Lebensmittel  in einem  Eichstätter Supermarkt und auf dem Wochenmarkt gerettet, so war eine reiche Auswahl an Obst und Gemüse, auch etwas Joghurt und von einer Schulveranstaltung noch 12 große Baquettes vorhanden. 

    Nach einer kurzen Einführung ging es gleich ans Schnippeln, d.h. das Obst für einen Obstsalat, das Gemüse für einen Gemüseeintopf, der ja doch einige Zeit zum Kochen braucht. Die Schüler und Schülerinnen waren mit Begeisterung dabei, hatten ja auch extra Messer und Schneidebrettchen dabei, auch Besteck und Teller/Schüsselchen für das anschließende Menü. In der Zwischenzeit wurden sie mit Hilfe einer entsprechenden Präsentation über den Umfang der jährlichen Lebensmittelverschwendung bei uns informiert, über deren Ursachen, Folgen und damit die Verantwortung jedes Einzelnen. Die Themen wurden engagiert und emotional betroffen diskutiert und die Ergebnisse ein spezielles Arbeitsheft der Aktion „Zu gut für die Tonne“ eingetragen.  

    Dann wurde das Buffet eröffnet … 

    Da zum Schluss noch gerettete Lebensmittel übrig waren, konnten die Schülerinnen und Schüler davon noch mit nach Hause nehmen … und so ihr neues Wissen und die Verantwortung daraus mit in die Familien tragen. 

    Bienenlehrpfad Weißenburg 

    Für eine Doppelstunde machten sich die Schülerinnen und Schüler trotz Regenwetters auf den Weg zum Bienenlehrpfad des Weißenburger Imkervereins. Dort empfingen sie der Präsident des Imkervereins, Werner Gschwind, sowie Stefan Spiegel, Präsident des Landesverbands Bayerischer Imker e. V. und 2. Vorsitzender des Imkervereins Weißenburg, und informierten die Schülerinnen und Schüler über ihre Arbeit als Imker und die Lebensweise der Honigbienen.  

    Die beiden Referenten teilten die Gruppe, sodass die Klasse abwechselnd an zwei Stationen nacheinander instruiert wurde. Während Herr Gschwind das Winterquartier der Bienen sowie die Funktionsweise einer Honigschleuder zeigte und die Herstellung von Honig erklärte, veranschaulichte Herr Spiegel die Anatomie der Biene sowie ihr Zusammenleben und -wirken im Bienenvolk anhand von Lehrtafeln und eigenen Erfahrungen. Die Jugendlichen hörten interessiert zu und stellten zahlreiche Fragen, welche die beiden Experten gerne beantworteten. 

    Zum Abschluss des informativen und lehrreichen Ausflugs durften die Schülerinnen und Schüler heimischen Honig zusammen mit frischem Brot kosten und machten sich anschließend gut gelaunt auf den Rückweg zur Schule.