Klasse 10a im Marieluise-Fleißer-Museum in Ingolstadt
Melissa C. Feurer liest am Gymnasium aus ihrem Roman „Love Always Hopes“
Das hatte schon eine gehörige Portion Lokalkolorit: Die im Landkreis Ansbach lebende Autorin Melissa C. Feurer, die auch unter dem zweiten Namen Melissa C. Hill publiziert, las aus ihrem erfolgreichen Faithful New Adult-Roman „Love Always Hopes“. Das Besondere daran: Die Liebes- und Karrieregeschichte spielt am nahen Brombachsee, im fiktiven Luxushotel Ludovika, wo sich die junge Protagonistin Juna einen Traum erfüllt und ein Praktikum ableistet. Doch es gibt noch einen weiteren Praktikanten und ihr Konkurrent ist ausgerechnet Leo, der arrogante Sohn der Hotelinhaberin.
Für Juna, die sympathische Ich-Erzählerin, aus deren Sicht die meisten Kapitel des Romans geschrieben sind, ist das Praktikum der erste Schritt auf dem Weg zu ihrem Herzenswunsch: einem eigenen Hotel. Denn die 21-jährige Lehramtsstudentin und Tochter einer Pfarrerin, ist nicht glücklich mit ihrem Studium, wechselt zu BWL, verrät aber ihren sicherheitsbewussten Eltern erst einmal nichts davon. Der zweite Praktikant ist Leo, ebenfalls 21, und der hat ganz andere Probleme: Seine Mutter drängt ihn in ein Hotelmanagementstudium, doch der sensible Musiker, der eigene Lieder singt und sich auf der Gitarre begleitet, hegt ganz andere Pläne.
Konträrer könnten die beiden Charaktere also nicht sei, die da aufeinanderprallen. Juna, ehrgeizig und voller Bewunderung für das Wellnesshotel, gesangstechnisch eine Katastrophe, und Leo, reich und verwöhnt, aber mit Herz und Seele Musiker. Für ihn ist das Praktikum im Hotel seiner Mutter ein Alptraum. Als die beiden von Leos Mutter auch noch zu einem Konkurrenzkampf herausgefordert werden, den der Personalchef überwacht, stehen für beide ihre Zukunftspläne auf dem Spiel. Und doch kommen sie sich irgendwie näher, abends am Strand des Großen Brombachsees, als Juna zum ersten Mal Leos Songs hört. Und sie haben mehr Gemeinsamkeiten als gedacht. So baut der Plot Spannung aus den Gegensätzen auf.
Melissa C. Feurer las drei Textstellen aus diesem Roman, zunächst vor den Zehntklässlern des Gymnasiums, am Nachmittag dann vor den Elftklässlern. Denn exakt in diesem Alter beginnt die Zielgruppe ihrer Leser. „New Adult“ (NA) heißt das neue Genre, in dem sie sich bewegt und genau für jene jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren schreibt, die gerade Abitur oder eine Ausbildung machen, studieren oder frisch ins Berufsleben starten und die entscheidenden Weichen für ihr Leben stellen. Sie sind allesamt auf der Suche nach sich selbst, kämpfen mit typischen Probleme wie Selbstverwirklichung, Berufseinstieg und der ersten großen Liebe, denken über Zukunft und persönliches Glück nach.
Doch Melissa C. Feurer erklärte den Schülern auch das „F“ in „Faithful New Adult“ (FNA), einer Untergattung des Genres New Adult, in der sie ihre Romane sieht: Es ist der christliche Glaube, der die jungen Protagonisten ihrer Bücher verbindet und ihnen Orientierung gibt, wenn sie um die großen Fragen des Lebens kreisen. Das erkennt man schon daran, dass Juna als Pfarrerstochter sozialisiert wurde. FNA und NA schließen tatsächlich eine Lücke im Buchmarkt, so dass die Bücher dieses Genres auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse erstmals eine eigene Halle erhielten.
Melissa C. Feurer hat nicht nur den Roman geschrieben, aus dem sie an diesem Tag liest. Der Verlag wollte eine Trilogie von ihr und so folgten auf „Love Always Hopes“ noch die Bände „Love Sometime Hurts“ und „Love Never Fails“. Alle drei Romane spielen an bayerischen Seen, sind aber unabhängig voneinander lesbar und haben wechselnde Protagonisten: Im zweiten Band suchen Nora und Liam ihr Glück in einem Hotel am Sylvensteinspeicher und der dritte Band führt die Leser zu Julius und Enni an den Ammersee. Doch die Autorin schreibt auch Jugendbücher und Thriller, wie das 2022 erschienene „Lupus Noctis“, das sie zusammen mit Anja Stapor geschrieben hat und das in den unterirdischen Gängen des Bunkerkrankenhauses Gunzenhausen spielt. In einem zweiten Verlag publiziert sie unter dem Autornamen Hills, den sie seit ihrer Heirat trägt. Und die Autorin liest nicht nur, sondern erzählt auch viel: von der Entstehung ihrer Bücher und vom Schreibprozess, vom ersten Plan des Plots bis zum fertigen Buch, vom schwierigen Erstkontakt zu Verlagen und dem Mitspracherecht der Autoren, vom Spagat zwischen Familienleben mit Mann und zwei Kindern und dem Schreiben, von Character Cards ihrer Figuren und Ko-Autorschaft. Die Schüler lernen so den spannenden Alltag einer jungen Schriftstellerin der Region aus erster Hand kennen. Organisiert wurde die Lesung vom P-Seminar „Fürs Lesen begeistern“ unter der Leitung von Sandra Ritter.